Ursprünglich war Essig nur ein Nebenprodukt, das beim Winzer oder in der Brauerei anfiel. Die Essigproduktion an sich begann erst etwa im 17. Jahrhundert, zunächst in Frankreich, von wo aus sich die Technik in andere Regionen ausbreitete.
Essig lässt sich aus jeder beliebigen Flüssigkeit herstellen, vorausgesetzt, diese enthält genügend Zucker. Wein - und Obstessige haben viele Nährstoffe. Schließlich werden diese Essige mit natürlich gereiften Früchten hergestellt, die reich an Vitaminen und Mineralien sind. Bei der Herstellung von Essig laufen zwei deutlich voneinander getrennte Fermentationsprozesse ab. Die erste Fermentation, die alkoholische Gärung oder Weingärung, wandelt die natürlichen Zuckerarten in Alkohol um. Die zweite Fermentation, die Essiggärung, wandelt schließlich den Alkohol in Essigsäure um.
Neben der sorgfältigen Herstellungsmethode spielt der Ausgangsstoff eine wichtige Rolle, wenn man einen qualitativ hochwertigen Essig herstellen will.
Die Grundlage eines delikaten Weinessigs sollte auf jeden Fall ein hochwertiger Wein sein. Außerdem sollte der Winzer nicht mehrere verschiedene Weine miteinander vermischen, auch wenn dann die mengenmäßige Ausbeute geringer ist.
Auch beim Obstessig gibt es ganz deutliche Qualitätsunterschiede. Man kann ihn aus Branntweinessig, bzw. Weinessig herstellen und nachträglich aromatisieren oder ihn direkt aus hochwertigem Obstsaft herstellen. Je besser das Obst, desto besser der Essig. Essig, der aus reinem Obstsaft hergestellt wird ist auch besonders geeignet für solche Menschen, die auf Weinhefe allergisch reagieren.
Ist Qualität beim Essig feststellbar? Die Frage kann klar mit Ja beantwortet werden. Ein deutliches Zeichen für schlechte Essigqualität ist der Acetongeruch (Nagellackentferner), der meist erst nach ein paar Wochen auftritt. Essigsäure sollte durch Essiggärung entstehen, nicht aber durch zugesetzte Industrieessigsäure. Die ist meist die Ursache Essigsäureethylester (riecht nach UHU).
Essigsäure wird im menschlichen Organismus ständig auf- und abgebaut. Diese Essigsäure ist völlig identisch mit Gärungsessig. Heute ist erwiesen, dass Essig körperfreundlich und gesund ist. Er beeinflusst den gesamten Stoffwechsel günstig und regt die Verdauungssäfte an. Aber auch äußerliche Anwendung des Essigs kann Wunder wirken bei Infektionen der Haut, chronische Mittelohrenentzündung, Verbrennungen, juckende Haut und vieles mehr.
Essig enthält zahlreiche Vitamine und Mineralien, einen Schuss Eiweiß und eine kleine Menge Kohlenhydrate. Wenn man einem gewöhnlichen Gericht etwas Essig hinzufügt, kann sich daraus eine richtige Feinschmeckermahlzeit entwickeln. Der einzigartige Geschmack von Essig belebt Ihre Nahrung und schützt sie zugleich vor Bakterien.
Obstessig ist das Standartdressing und passt zu jeder Vinaigrette. Die Beerenessige sind eher Würzessige. Sie sollten sparsam wie ein Gewürz verwendet werden:
Apfelessig dient zum mehrtägigen Marinieren von rohem Fisch, Fleisch und Gemüse, zum Löschen von scharf angebratenem dunklem Fleisch oder zur Verfeinerung von Gulasch, Bohnen- und Linsengerichten.
Himbeeressig lässt sich gut über blanchiertes Gemüse träufeln. Eine Kombination aus Himbeeressig und einem Nussöl macht jeden Salat zu einer Köstlichkeit.
Schwarzer Johannisbeeressig schmeckt auf Kuchen oder Speiseeis.
Weinessig sollte je nach Jahrgang und Konzentration sparsam verwendet werden. Er passt zu Kalbsnieren, Kaninchen, Mayonnaise, Linsen, Sauerbraten und Wildbeize.