
Essig-Shrubs – fruchtiger Sirup für kreative Getränke
Üppige Frische und ein aromatisch-süßer Geschmack: So verführen Shrubs den Gaumen des freudigen Genießers und sind kinderleicht zuzubereiten. Sie sind eine aromatisch-süße Liaison aus Essig, Zucker, Früchten, Kräutern und Gewürzen, die verdünnt mit Wasser oder Alkohol die Geschmacksknospen verwöhnt.
Shrubs sind perfekte Begleiter für Aperitifs, denn ein Tropfen im Prosecco genügt, um eine völlig neue Geschmackserfahrung zu machen. Aber auch in Cocktails, alkoholfreien Erfrischungsgetränken und weiteren kulinarischen Anwendungen hinterlassen sie Eindruck.
Wahrscheinlich vom arabischen Begriff „Sharabe“ (trinken) abgeleitet, sind Shrubs ein Getränk, das besonders im 19. Jahrhundert in Großbritannien, den Kolonien und den USA im Trend war. Ursprünglich wurden Shrubs als Konservierungsmethode entwickelt, dann waren sie besonders in alkoholischen Getränken sehr beliebt, doch im Zuge der Alkohol Prohibition, verwendete man sie immer öfter in Erfrischungsgetränken. Heute erleben Shrubs eine Renaissance und finden erneut Einzug in private Küchen, Bars und Restaurants.
Was genau ist ein Shrub?
Kurz gesagt: Sirup auf Essigbasis. Die Hauptzutaten eines Shrubs bestehen neben Essig und Zucker aus Früchten und Blüten wie Äpfeln, Beeren, Pfirsichen und Holunderblüten. Das i-Tüpfelchen steuern Kräuter und Gewürze wie Minze, Melisse, Rosmarin, Vanille und Zimt bei. Alle Zutaten werden zusammen eingelegt – manchmal vorher oder nachher eingekocht – und über einige Tage bis hin zu Monaten ruhen gelassen. Dadurch können sich die Aromen wunderbar entfalten und später freudig auf der Zunge tanzen. Zum Schluss werden die festen Zutaten abgesiebt und fertig ist ein Sirup frei von künstlichen Aromen.
Was gibt es zu beachten?
Da ein Shrub mit viel Essig hergestellt wird, muss man die präsente Säure mögen. Sie bringt jede Menge Frische und einen spritzigen Geschmack ins Glas, aber wenn Ihnen schon beim Wort „sauer“ alles zusammenzieht, sollten Sie die Finger davon lassen.
Da es sich um einen Sirup handelt, enthält ein Shrub naturgemäß auch viel Zucker – ohne diesen geht es leider nicht. Der Zuckeranteil verleiht Stabilität und Süße, schlägt aber auch bei den Kalorien zu Buche. Doch zum Glück nehmen wir den Sirup nicht pur, sondern immer stark verdünnt mit Wasser oder anderen Zutaten zu uns. Meist reichen 20 ml auf 100 ml Flüssigkeit.
Mögliche Zutaten in Shrubs
Im 19. Jahrhundert gab es noch keine große Auswahl an Zutaten, und Shrubs wurden mit den wenigen verfügbaren Zutaten hergestellt. Heute steht uns jedoch eine beeindruckende Fülle an aromatischen Zutaten zur Verfügung, die sich akrobatisch nach Lust und Laune kombinieren lassen. Achten Sie am besten auf Bio-Qualität.
Hier eine kleine Auswahl gern verwendeter Zutaten:
Früchte: Beeren aller Art, Kirschen, Äpfel und Birnen, Mango, Ananas, Zitrusfrüchte
Blüten: Lavendelblüten, Holunderblüten, Salbeiblüten
Kräuter: Basilikum, Minze, Rosmarin, Salbei, Melisse, Lavendel
Gewürze: Nelken, Zimt, Vanille, Kardamom, Ingwer, Muskat
Essig: Apfelessig, Weinessig, Sherryessig und Balsamico
Zucker: Vollrohrzucker, Rohrrohrzucker, Weißer Zucker, Agavendicksaft
Sonstiges: Tee, Kaffee, Honig
Verwendungsmöglichkeiten für Shrubs
Shrubs sind vielseitig einsetzbar und bringen interessante Aromen in eine Vielzahl von Gerichten und Getränken ein:
- Erfrischungsgetränke: Keine Lust auf schnödes Wasser? Ein Spritzer Shrub in gekühltem Mineralwasser und Sie genießen ein erfrischendes Aromenspiel im Glas. Probieren Sie zum Beispiel einen klassischen Shrub aus Himbeeren, Vanille und Minze.
- Ein beliebter Begleiter zum Aperitif: Ein paar Tropfen Shrub, aufgefüllt mit trockenem Sekt oder Prosecco, zaubern fabelhafte Aperitifs aus dem Ärmel.
- Cocktails und Mocktails: Shrubs in Cocktails oder alkoholfreien Mocktails ergänzen eine aromatische Tiefe, die herkömmliche Sirupe oft nicht bieten. Sie dienen als Ersatz für die Zitrone – ein paar Tropfen genügen für ein vielschichtiges Aroma.
- Aromatisieren beim Einmachen und Einkochen: Ein Schuss Shrub verleiht Marmelade, Kompott oder Chutney eine spannende Note – besonders, wenn man den Geschmack ohne Alkohol abrunden möchte.
- Soßen und Marinaden: Shrubs passen hervorragend in Dressings, Grillmarinaden und Soßen. Der fruchtig-saure Akzent verleiht Gerichten eine großartige Geschmacksnote, die uns einen fröhlichen Reigen tanzen lässt.
- Desserts und Eiscreme: Eine Prise Genuss: Einige Tropfen Shrub über Eiscreme oder Desserts verleihen eine unerwartet aromatische Tiefe und Frische.
Rezept für einen einfachen Heidelbeer-Shrub (500ml)
200 g Heidelbeeren (frisch oder TK) und 150 g Zucker in ein sauberes 1-Liter-Einmachglas mit fest verschließendem Deckel geben. Mit einem Holzlöffel die Beeren zerdrücken, sodass der Saft freigesetzt wird und die Aromen sich entfalten können. Das Glas verschlossen für 4 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
330 ml Sherry-Essig in einem kleinen, nicht-reaktiven Topf bei mittlerer Hitze erwärmen, ohne ihn zum Kochen zu bringen (ca. 90 °C). Anschließend den heißen Essig über die Heidelbeeren und den Zucker gießen. einen halben TL Muskatnuss hinzufügen, das Glas verschließen und die Mischung über Nacht oder bis zu 3 Tage im Kühlschrank ziehen lassen.
Die festen Bestandteile abseihen und entfernen. Den Shrub sofort verwenden oder, gut verschlossen, im Kühlschrank aufbewahren, wo er bis zu 6 Monate haltbar ist.
Rezept für einen Apfel-Zimt-Shrub (750ml)
500 ml frischen Apfelsaft in einen kleinen, nicht-reaktiven Topf geben und 100 g Zucker sowie 375 ml Apfelessig hinzufügen. Eine 7 cm lange Zimtstange, ¼ TL gemahlenen Ingwer und ⅛ TL frisch gemahlenen Muskat in die Mischung einrühren. Die Flüssigkeit bei mittlerer Hitze erwärmen, bis sie leicht zu köcheln beginnt.
Den heißen Shrub in ein sauberes 1-Liter-Einmachglas mit fest schließendem Deckel gießen. Das Glas verschließen und die Mischung für 3 Tage im Kühlschrank ruhen lassen, damit die Aromen sich entfalten können.
Nach der Ruhezeit die festen Bestandteile abseihen und entfernen. Den Shrub sofort verwenden oder, gut verschlossen, im Kühlschrank aufbewahren – so ist er bis zu 6 Monate haltbar.
Rezept für Birne-Ingwer-Thymian-Shrub (300ml)
15 g Bio-Ingwer waschen und mit Schale grob in Stücke schneiden. Eine Vanilleschote längs aufschlitzen, das Mark herauskratzen und die Schote in Stücke schneiden. 75 g getrocknete Birnen grob zerkleinern. Die Birnenstücke, Ingwer, Vanillemark und -schote sowie 1 EL frischen, gewaschenen Thymian schichtweise in ein Ansatzgefäß geben.
200 ml Birnenessig und 150 g Agavendicksaft über die Zutaten gießen. Das Gefäß fest verschließen und die Mischung für 3 Wochen ruhen lassen.
Anschließend die Mischung in ein Mixgefäß umfüllen und mit einem Pürierstab feincremig pürieren. Den Ansatz durch ein Tuch passieren und bei Bedarf erneut filtern, bis der Shrub möglichst klar ist.
Den fertigen Birne-Ingwer-Shrub in eine Flasche abfüllen. Kühl gelagert ist er 4–5 Monate haltbar.
Rezept für Brombeer-Lavendelblüten-Shrub (400ml)
250 g frische oder leicht angetaute TK-Brombeeren in eine Schüssel geben und mit einem Stößel zerdrücken, bis sie gleichmäßig angedrückt sind. Das Brombeermus zusammen mit 30 g weißen Zucker, 0,5 TL Bio-Zitronenschale 30 g braunem Rohrzucker und 1 TL getrockneten Lavendelblüten in ein großes Ansatzglas füllen. Alles gründlich durchmischen, das Glas verschließen und für 3 Tage im Kühlschrank ziehen lassen.
Nach der Ruhezeit die Mischung durch ein feines Sieb filtern und gut ausdrücken. Das Ansatzgefäß mit 100 ml Apfelessig und 50 ml Weißweinessig ausspülen, um Fruchtreste und Zuckerreste im Glas aufzunehmen. Den Essig zum Fruchtsirup durch das Sieb laufen lassen und gut vermischen.
Den fertigen Brombeer-Lavendel-Shrub in Flaschen abfüllen und kühl lagern. Gut verschlossen ist er bis zu 6 Monate haltbar.