Woran Sie gutes Olivenöl erkennen

Gutes Olivenöl ist nicht leicht zu erkennen. Die Bezeichnung „natives Olivenöl extra“ sagt erst mal gar nichts aus. Sie prangt mittlerweile auf fast allen Olivenölen und einige davon sind ungenießbar.

Eine wasserdichte Lösung gepanschter Ware aus dem Weg zu gehen, gibt es nicht. Doch mit diesen Tipps verringern Sie die Wahrscheinlichkeit schlechten Qualitäten auf dem Leim zu gehen.

Also Augen auf beim Olivenöl-Kauf und sichern Sie damit den Genuss.

Tipp 1: Das Etikett

Achten Sie als erstes auf die Güteklasse. Vergessen Sie aber gleich die Güteklassen "natives Olivenöl" und "Olivenöl“. Es existiert kein gutes Olivenöl in diesen Klassen.

Jetzt denken Sie sich: „Klar, ich kaufe natives Olivenöl extra“. Doch wir müssen Sie enttäuschen. Nahezu jedes Olivenöl auf dem Markt trägt diese Güteklasse und viele davon sind miserabel.

Betrachten Sie natives Olivenöl extra als Mindeststandard, auf dem Qualität aufgebaut werden kann. Ob das Öl gut schmeckt und reich an gesunden Inhaltsstoffen ist, hängt davon ab, ob das Öl auch gut produziert wurde. Und das ist, anders als die Güteklasse glaubhaft macht, bei nativem Olivenöl extra oft nicht der Fall.

Sie finden auf der Etikette den Aufdruck "kaltgepresst“? Das ist Marketing und sagt nichts aus. Warmgepresste Olivenöle existieren seit über 100 Jahren nicht mehr. Damit ist auch der Begriff "kaltgepresst hinfällig.

Am wichtigsten ist ein Blick auf den Produzenten. Steht hier „Produziert und abgefüllt durch Firma X:“ stammt das Olivenöl und auch die Oliven von dem Produzenten, der auf dem Etikett mit samt seiner Firmenadresse steht.

Würde es sich um einen reinen Abfüller handeln, der Olivenöl von irgendwo zukauft, um die günstigsten Preise zu erzielen, finden Sie folgende Bezeichnung auf dem Etikett: „Abfüller oder abgefüllt von Firma X in Italien, Spanien, Griechenland,…:“. Woher die Oliven kommen, geschweige denn aus welchem Land Sie stammen, bleibt schleierhaft, denn die Landesangabe bezieht sich nur auf den Sitz des Unternehmens.

Es ist in jedem Fall ein Qualitätshinweis, wenn der Ölmüller das Olivenöl selbst produziert und nicht wie ein Abfüller wild zukauft.

Allerdings können Sie in diesem Fall noch nicht beurteilen, wie gut das Öl produziert wurde, denn der Geschmack eines Öls entscheidet sich in der Verarbeitung.

Tipp 2: Der Preis

Ein gutes bis sehr gutes Olivenöl kann nicht unter 15€ / 500 ml im Handel erhältlich sein. Sonst ist das Öl kein kulinarischer Genuss.

Allein die Produktionskosten für einen Liter Qualitäts-Olivenöl liegen in Nord und Mittelitalien bei 15-30€ pro Liter. Verwaltungskosten, der Transport nach Deutschland und die Händlermarge sind darin noch nicht inbegriffen. Öle aus Süditalien, Spanien und Griechenland sind etwas günstiger, da das Terroir effizientere Erntemethoden erlaubt.

Der Vergleich: Der Weltmarktpreis für Olivenöl liegt bei 5-6 € pro Liter. Selbstverständlich können Sie zu diesem Preis nur minderwertige Qualitäten erwarten, die von angefaulten und überreif vom Boden geernteten Oliven stammen.

Tipp 3: Das Ablaufdatum und das Erntejahr

Im besten Fall gibt der Hersteller des Olivenöls das Erntejahr auf dem Etikett an. Für italienische Jahrgangsolivenöle ist dies verpflichtend.

Wird das Erntejahr nicht angegeben, schauen Sie auf das Haltbarkeitsdatum. Denn ab Abfüllung beträgt das Haltbarkeitsdatum 18-24 Monate bei Premium Olivenölen. Ist das Haltbarkeitsdatum sehr kurz sollten Sie achtsam sein, denn minderwertige Öle haben ein kürzeres Haltbarkeitsdatum.

Das Haltbarkeitsdatum ist aber nur ein Anhaltspunkt, denn es gibt auch Premium Öle, die sich einfach schlecht verkaufen und daher ein kurzes Datum haben.

Sinnvoll ist auch ein Blick auf das Abfülldatum. Da das Öl auch in der geschlossenen Flasche altert, können Sie so am besten nachvollziehen, wie frisch das Öl ist.

Je frischer ein Öl ist, desto mehr gesunde Inhaltsstoffe befinden sich in dem Öl. Am besten sind Öle, die innerhalb von 12 Monaten nach Ernte oder Abfüllung konsumiert werden.

Das Abfülldatum gibt nicht jeder Produzent an.

Tipp 3: Prüfsiegel

Prüfsiegel bei Olivenölen sagen in erster Linie auch nicht viel über den Geschmack aus. Egal ob Bio, Demeter, DOP oder IGP. Aber ein Siegel bedeutet immer, dass sich ein offizielles Kontrollgremium das Öl angeschaut hat und das Standards eingehalten werden müssen. Das reduziert die Gefahr, ein gepanschtes oder minderwertiges Öl in den Einkaufswagen zu legen.

Tipp 4: Der Geschmack

Auch wenn wir gerne etwas anderes behaupten möchten: Spätestens beim Öffnen der Flasche, bemerken Sie, ob etwas faul ist.

Beim Probieren muss das Olivenöl frisch riechen und schmecken. Und damit meinen wir wirklich frisch. Es muss ein angenehmer Duft nach frisch geschnittenem Gras aus der Flasche strömen und den Gaumen entzücken.

Der geübte Gaumen kann auch grüne Aromen von Apfel, Mandel, Tomate, Wildkräutern oder Artischocke wahrnehmen. Zudem muss das Öl leicht bis intensiv bitter und scharf schmecken. Fehlen diese Noten gänzlich, kann es kein gutes Olivenöl sein.

Nehmen Sie hingegen einen fahlen, ranzigen, essigähnlichen Geruch und Geschmack wahr, haben Sie leider eine Niete gezogen. Das Öl kann dann entweder zum Braten verwendet werden oder landet in der Tonne.

Mehr über die Aromen guter und schlechter Olivenöle erfahren Sie in diesem Artikel.

Tipp: Riechen Sie nicht direkt an der Flasche. Das verfälscht die Aromen. Nehmen Sie ein Weinglas zur Hand, legen Sie einen Deckel darüber und erwärmen Sie das Öl im Glas mit der Hand. Riechen Sie nach einer Minute daran. Hier erfahren Sie wie Sie Olivenöl verkosten.

Tipp 5: Reinsortige Olivenöle

Auch hier gibt es nicht die 100-prozentige Chance auf den Hauptgewinn. Allerdings ist die Chance wesentlich höher. Im Vergleich zu einem Blend, den ein Ölmüller aus verschiedenen Olivensorten herstellt, besteht ein reinsortiges Olivenöl aus einer einzigen Olivensorte. Die typischen Aromen einer Olivensorte, können somit nicht durch andere Olivensorten verfälscht werden.

Genau das ist es, was Panscher wollen: Sie wollen den Geschmack eines Öls verfälschen, damit so wenig wie möglich nachvollziehbar ist, was da wirklich in der Flasche steckt.

Auch große Abfüller, die legal abfüllen, verwenden lieber Blends, um den Geschmack zu standardisieren. Denn ein reinsortiges Olivenöl kann im Geschmack je nach Ernte variieren.

Außerdem haben große Abfüllfabriken kein Interesse an reinsortigen Olivenölen, da diese teurer und aufwendiger zu produzieren sind. Das ist kein Konzept, dass in die Masse passt.

In dem Artikel „Lieblings-Olivenöl gesucht? So finden Sie es.“, erfahren Sie alles über reinsortige Olivenöle.

Tipp 6: Kaufen Sie Premium-Marken

Wer sich die mediterrane Unbeschwertheit in der Flasche wünscht und auf Nummer sicher gehen möchte, der ist mit namenhaften Herstellern gut beraten. Das sind qualitätsbesessene Produzenten, die große Olivenöle aus Passion und Vergnügen herstellen und die in 5000 Jahren Olivenölgeschichte eine bisher nie dagewesene Qualität produzieren.

In unsere Hall of Fame gehören:

Aus Italien

Frantoio Franci – Toskana
Fonte di Foiano – Toskana
Marco Viola – Umbrien
Frantoi Cutrera - Sizilien.
Tenute Librandi – Kalabrien
Olio Intini – Apulien
Americo Quattrociocchi – Latium
Olearia Schiralli
Olearia San Giorgio

Aus Spanien

Tipp 6: Testurteile

Auch unabhängige Testurteile helfen bei der Wahl eines Olivenöls. Die Stiftung Warentest testet jährlich drei dutzend Olivenöle auf Sensorik und Schadstoffe und „Der Feinschmecker“ beurteilt jährlich für den „OLIO AWARD“ über 500 Olivenöle auf Ihren Genuss-Faktor.

Zu den ehemaligen Testsiegern der Stiftung Warentest gehörten aus unserem Sortiment folgende Olivenöle:

O-MED Picual 2016
Castillo de Canena Picual 2018
Castillo Canena Demeter Picual 2020
Soler Romero Erste Ernte 2018 und 2020
Olearia Schiralli Crudo Sei Cinque Zero 2022

Neben anderen Testsiegern des OLIO AWARDS möchten wir aus unserem Sortiment vor allem diejenigen nennen, die in 20 Jahren am häufigsten die begehrte Trophäe gewonnen haben:

Almazaras de la Subbetica – 7-maliger Geweinner des Olio Awards
Frantoio Franci – 7-maliger Gewinner des Olio Awards
Americo Quattrociocchi – 7-maliger Gewinner des Olio Awards
O-MED – 4-maliger Gewinner des Olio Awards

Tipp 7: Fragen Sie uns

Haben Sie Fragen zu Olivenöl, dürfen Sie uns gerne kontaktieren. Wir haben über 30 Jahre Erfahrung mit Olivenöl, kennen unsere Produzenten und wissen, wie diese arbeiten. Wir freuen uns Sie beraten zu dürfen.