Kategorie: Ciccolella

Ciccolella ist eine familiengeführte Ölmühle mit langer Tradition in der Olivenölproduktion. Auf rund 30 Hektar in Apulien werden hochwertige Oliven der Sorten Coratina und Ogliarola Barese angebaut und in der eigenen Mühle verarbeitet. Durch die vollständige Kontrolle über Anbau, Ernte und Verarbeitung entstehen extra native Olivenöle mit hoher Qualität, intensiven Aromen und einem hohen Gehalt an gesunden Polyphenolen. Die Kollektion umfasst sortenreine Öle und ausgewogene Cuvées, die den Charakter der Region und die Sorgfalt des Herstellers widerspiegeln.

Ciccolella

Gepräch mit Giuseppe Ciccolella - Eigentümer von Olio Ciccolella

Vier Generationen Leidenschaft für den Olivenanbau, kombiniert mit dem Anspruch, aus jeder Ernte das Beste herauszuholen. Dafür steht das apulische Familienunternehmen Ciccolella. In unserem Gespräch gibt der Gründer der Ölmühle persönliche Einblicke in seine Arbeit, erklärt, warum Bitterkeit im Öl ein Qualitätsmerkmal ist, und spricht über Herausforderungen wie Klimawandel, Marktverzerrungen und die Bedeutung echter Handwerkskunst im Olivenölgeschäft.

Was hat Sie dazu bewegt, Olivenmüller zu werden? Gibt es eine lange Familientradition oder sind Sie auf anderen Wegen zu diesem Handwerk gekommen?

Meine Familie betreibt seit vier Generationen Olivenanbau – eine Tradition, zu der ich mich schon immer verbunden gefühlt habe. Vor fünf Jahren habe ich beschlossen, meine eigene Mühle zu eröffnen, um den Wert unseres Landes und unseres Produkts, das wir seit so langer Zeit herstellen, weiter zu steigern.

Wie viele Hektar Olivenhaine bewirtschaften Sie?

Wir besitzen 30 Hektar Olivenhaine mit fast 8.000 Olivenbäumen, hauptsächlich der Sorten Coratina und Ogliarola Barese.

Besitzen Sie Ihre eigene Ölmühle? Welche Vorteile bringt Ihnen das?

Ja, ich besitze eine eigene Ölmühle. Der größte Vorteil ist die vollständige Kontrolle über den gesamten Produktionsprozess. Von der Ernte der Oliven bis zur Pressung und Abfüllung kann ich in jeder Phase höchste Qualität sicherstellen. Ich kann schnell auf Veränderungen reagieren oder Verbesserungen umsetzen und habe direkten Einfluss auf die Entwicklung des Endprodukts. Diese Kontrolle garantiert, dass das Wesen unserer Oliven erhalten bleibt – und wir unseren Kunden ein bestmögliches Erlebnis bieten können.

Was bedeutet Ihnen der Beruf des Olivenmüllers persönlich? Was ist für Sie emotional, handwerklich oder kulturell besonders an dieser Arbeit?

Das Besondere für mich ist der jährliche Prozess, die Oliven in natives Olivenöl extra zu verwandeln. Es ist ein einzigartiges Gefühl – denn das Ergebnis all unserer Arbeit hängt von den Entscheidungen ab, die wir treffen, sowohl auf dem Feld als auch in der Mühle. Jede Entscheidung – von der Ernte bis zur Pressung – wirkt sich direkt auf das Endprodukt aus. Diese Verantwortung macht die Arbeit jedes Jahr aufs Neue lohnenswert.

Wichtig ist für mich vor allem, dass das Endprodukt einen positiven Einfluss auf den Verbraucher haben kann. Ein hochwertiges Olivenöl herzustellen, das auch gesundheitliche Vorteile bietet, ist der zentrale Aspekt meiner Arbeit.

Warum haben Sie sich bewusst dafür entschieden, hochwertige Öle statt großer Mengen zu produzieren? Welche Herausforderungen bringt dieses Qualitätsbewusstsein mit sich?

Für uns ist die Herstellung von hochwertigem Öl der einzige Weg, unseren Kunden ein natives Olivenöl extra zu bieten, das nicht nur nährstoffreich, sondern auch aromatisch und wirklich einzigartig ist. Wir achten auf jedes Detail, weil wir ein Premiumprodukt verkaufen wollen, das von gesundheitsbewussten Konsumenten geschätzt wird. Die größten Herausforderungen liegen in der Beschaffung von hochwertigen, möglichst biologischen Rohstoffen. In der Mühle bedeutet Qualität auch, dass wir im Oktober arbeiten – das bringt geringere Ausbeuten und kleinere Mengen mit sich. Teil unserer Mission ist es, die Verbraucher für den Wert von hochwertigem EVOO zu sensibilisieren und einen bewussteren Konsum zu fördern.

Viele Verbraucher glauben fälschlicherweise, dass Schärfe und Bitterkeit in Olivenöl ein Zeichen für schlechte Qualität sind. Welche Erfahrungen machen Sie im direkten Kontakt mit Kunden – und wie gehen Sie mit solchem Feedback um?

Bitterkeit und Schärfe sind in Wahrheit natürliche Merkmale von hochwertigem Olivenöl. Diese Geschmacksnoten variieren je nach Sorte – sie deuten aber auf einen hohen Gehalt an Polyphenolen hin, die gesundheitsfördernd sind. Zudem bedeuten sie, dass die Oliven früh geerntet wurden. Wenn ein Kunde den Geschmack als zu intensiv empfindet, empfehlen wir einfach, weniger Öl zu verwenden. Es geht vor allem darum, über die gesundheitlichen Vorteile und die Gründe für diese besonderen Aromen aufzuklären.

Auf schönen Fotos sieht man oft Menschen, die jede einzelne Olive von Hand pflücken – ist das wirtschaftlich überhaupt praktikabel? Welche Erntemethoden verwenden Sie, und gibt es moderne Alternativen, die Qualität und Effizienz verbinden?

Vorsicht bei Aussagen, man würde Oliven ausschließlich von Hand ernten. Das ist wirtschaftlich für die meisten nicht machbar. Wir nutzen mechanische Methoden oder mechanische Hilfen. Konkret verwenden wir einen Rüttler, der den ganzen Baum in Schwingung versetzt. Die Oliven fallen auf Netze, die unter den Bäumen ausgelegt sind. Dieses Verfahren verbindet Effizienz mit Sorgfalt und gewährleistet eine hohe Qualität der Oliven bei gleichzeitig guter Produktivität.

Viele Verbraucher denken, dass grünliches Olivenöl besser sei als gelbliches. Wie erklären Sie die Farbunterschiede – und welchen Einfluss haben Farbe und Klarheit tatsächlich auf die Qualität?

Die Farbe ist kein Qualitätsmerkmal. Sie hängt von der Olivensorte und vom Erntezeitpunkt ab. Deshalb verwenden professionelle Verkoster blaue Gläser, um sich nicht von der Farbe beeinflussen zu lassen. Die wahre Qualität eines Olivenöls zeigt sich im Geschmack, im Duft und in den enthaltenen gesundheitsfördernden Stoffen – nicht in der Optik.

Es herrscht oft Verwirrung: Kann man wirklich mit Olivenöl braten – oder ist das ungesund? Wie sehen Sie das – und ist raffiniertes Olivenöl oder natives Olivenöl extra besser zum Braten und Kochen geeignet?

Mit nativem Olivenöl extra zu braten ist tatsächlich eine sehr gute Wahl. Auch wenn es nicht immer die günstigste Option ist, eignet es sich dank seines hohen Rauchpunkts und seiner antioxidativen Eigenschaften hervorragend zum Braten. Der Glaube, es sei ungesund oder mache dick, ist schlicht falsch. Es handelt sich um ein natürliches, gesundes Fett – perfekt zum Kochen, sofern man es richtig verwendet.

Der Klimawandel hat spürbare Auswirkungen auf den Olivenanbau. Welche konkreten Effekte beobachten Sie – und welche Maßnahmen ergreifen Sie dagegen?

Die schlimmsten Auswirkungen sind der ausbleibende Regen im Sommer und die extremen Temperaturen im Oktober. Um dem entgegenzuwirken, bewässern wir unsere Olivenhaine im Sommer und passen unsere Verarbeitung sowie die Infrastruktur unserer Produktion den veränderten Bedingungen an. So gelingt es uns, trotz Klimaveränderungen die Qualität der Oliven zu erhalten.

Es wird häufig berichtet, dass viele Öle auf dem Markt nicht den Standards für echtes natives Olivenöl extra entsprechen. Wie stehen Sie zu dieser Kritik – und was tun Sie anders, um höchste Qualität zu garantieren?

Im großen Einzelhandel findet man oft Öle mit sehr niedrigen Preisen und fragwürdiger Qualität. Um unsere Qualitätsphilosophie zu vermitteln, nutzen wir alle verfügbaren Mittel – etwa hochwertige Etiketten und Verpackungen, die die Einzigartigkeit unseres Produkts unterstreichen. Wir setzen auf Transparenz und Qualitätssicherung in allen Phasen – damit unser Öl tatsächlich den höchsten Standards für natives Olivenöl extra entspricht.

Wenn Sie eine Sache am heutigen Olivenölmarkt ändern könnten – was wäre das? Was wünschen Sie sich von Politik, Handel oder Verbrauchern für die Zukunft der Branche?
Ich wünsche mir eine klare Unterscheidung zwischen Olivenölen zweifelhafter Herkunft oder aus dem Ausland – insbesondere durch eine Änderung der Kennzeichnung, damit diese nicht mehr als "nativ extra" bezeichnet werden dürfen. So könnten Verbraucher leichter erkennen und gezielt Produkte wählen, die den hohen Anforderungen an Qualität und Authentizität gerecht werden.